Heuchelei

 

Der Mormonenapostel Orson Pratt erklärte einmal:

 

“Ich wundere mich nicht darüber, dass die Welt sagt, dass die Heiligen der Letzten Tage ihren eigenen Offenbarungen nicht glauben. Warum? Weil wir sie nicht praktizieren.” (Journal of Discourses, Bd. 17, S. 104)

 

Wir haben gezeigt, dass Joseph Smith, der Gründer der Mormonenkirche, das Wort der Weisheit nicht hielt, dennoch lehrte gemäß Joseph Fielding Smith der Prophet Joseph Smith, dass ein Mitglied der Kirche kein Amt in der Kirche bekleiden könnte, es sei denn er beachtet das Wort der Weisheit:

 

“Eine in Erwägung gezogene Frage lautete wie folgt: 'Ob Ungehorsam gegenüber dem Wort der Weisheit eine ausreichende Übertretung wäre, um einem offiziellen Mitglied das Innehaben eines Amtes in der Kirche zu verweigern, nachdem es ihm ausreichend gelehrt worden war?' Nach einer freien und ausgiebigen Diskussion gab JOSEPH SMITH, der präsidierte, seine Entscheidung bekannt: 'Kein offizielles Mitglied in dieser Kirche ist würdig ein Amt zu bekleiden, nachdem ihm das Wort der Weisheit ordnungsgemäß gelehrt worden ist, und er, das offizielle Mitglied, es vernachlässigt, ihm zu entsprechen oder zu gehorchen.’ Dieser Beschluss wurde einstimmige Abstimmung bestätigt.“ (Essentials in Church History, S. 169)

 

Es ist sicherlich merkwürdig, dass Joseph Smith das Wort der Weisheit brechen konnte und dennoch seine Position als Präsident der Kirche behalten konnte. Die Sache, die dies besonders merkwürdig macht, ist, wenn ein Mitglied der Kirche das Wort der Weisheit nicht beachtete, dass dies manchmal gegen es verwendet wurde, wenn es wegen seiner Mitgliedschaft vor Gericht stand. Leonard J. Arrington erklärte:

 

“Vielmehr, als ein Rat in Far West einen hohen Kirchenbeamten (David Whitmer) wegen seiner Mitgliedschaft vor Gericht stellte, war der erste der fünf Anklagepunkte gegen ihn, dass er das Wort der Weisheit nicht beachtete.“ (Brigham Young University Studies, Winter 1959, S. 40)

 

Wie wir schon gezeigt haben, als Almon W. Babbitt angeklagt war, das Wort der Weisheit nicht beachtet zu haben, war seine einzige Verteidigung, dass er „sich die Freiheit genommen hatte, das Wort der Weisheit zu brechen, wegen des Vorbilds des Präsidenten Joseph Smith Jun. und anderer“. Wir haben auch gezeigt, dass nach Joseph Smiths Tod Brigham Young und andere Kirchenführer, das Wort der Weisheit nicht hielten.

 

Es ist eine wohlbekannte Tatsache, dass Ann Eliza Webb, die mit Brigham Young verheiratet war, später Young verließ und ein Buch gegen die Mormonenkirche schrieb. Dr. Hugh Nibley versuchte, ihr Buch in Misskredit zu bringen, indem er erklärte, dass sie nie eine gute Mormonin war:

 

„Sie mag den Mann verabscheut haben, aber wenn sie WIRKLICH an seine Religion glaubte, wie sie fortwährend beteuerte, wäre ihr Verhalten gänzlich anders gewesen; ZUMINDEST wäre sie ins Gebet gegangen; HÄTTE DAS WORT DER WEISHEIT GEHALTEN und den Zehnten gezahlt – nichts von dem tat sie.“ (Sounding Brass, Seite 152)

 

Dasselbe Argument anwendend würden wir Dr. Nibley fragen, warum Joseph Smith und Brigham Young das Wort der Weisheit nicht hielten.

Heber C. Kimball, der ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft war, erklärte einmal, dass „tugendhafte Heilige,… KEINEN WHISKY VERKAUFEN und… Brennereien aufbauen WERDEN“. (Journal of Discourses, Bd. 2, S. 161) Diese Aussage erscheint sehr merkwürdig, wenn wir erfahren, dass Joseph Smith in Nauvoo Whisky verkaufte und dass Brigham Young eine Brennerei baute und alkoholische Getränke in Utah verkaufte. Sogar die mormoneneigene Zions Cooperative Mercantile Institution (jetzt als ZCMI bekannt) verkaufte die Dinge, die im Wort der Weisheit verboten werden. Am 7. Oktober 1873 machte George A. Smith, ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft, folgende Aussage:

 

Wir MACHEN EIN GROSSES GESCHÄFT MIT TEE, KAFFEE UND TABAK im Konsumladen [Cooperative Store].“ (Journal of Discourses, Bd. 16, S. 238)

 

1908 klagte der Salt Lake Tribune die Mormonenführer an, versucht zu haben, das Alkoholgeschäft in Utah zu monopolisieren:

 

„… das Mormonenpriestertum… leistete für eine gute Weile äußersten Widerstand gegen die Errichtung von Gastwirtschaften durch die Heiden, nicht weil sie Gastwirtschaften wären, sondern weil die Heiden dieses Geschäft in die Hände bekämen… Diese starke Bemühung, den Alkohol-Handel hier als Monopol der Kirche zu behalten, entsprach ganz dem gegenwärtigen Stand der Dinge hier, wo die Kirche DAS GRÖSSTE ALKOHOLGESCHÄFT IM STAAT betreibt, und zwar DURCH IHREN Z.C.M.I.-Drugstore und auch durch das große Spirituosengeschäft, das von Apostel Smoot in seinem Drugstore in Provo unterhalten wird. Mittels helfenden Gesellschaften wie der Z.C.M.I.-Drugstore-Gesellschaft unterhalten sie einen gewaltigen Alkoholhandel zum Wohle der Kirche und gleichzeitig behaupten sie, besondere Kämpfer für die Sache der Enthaltsamkeit zu sein; und während sie die enormen Gewinne dieses Handels einstreichen, schlagen sie ihre Hände vor Schrecken über die Vorstellung über ihren Köpfen zusammen, dass Leute so viel Geld für Alkohol ausgeben... sie streiten jede Verantwortung dafür ab, während sie sich gleichzeitig die Taschen mit den Gewinnen vollstopfen und sich ungestraft die Belohnung leisten können.“ (Salt Lake Tribune, 14. Juli 1908)

 

Es scheint, das sogar einige Mormonen von der Tatsache geschockt waren, dass die kircheneigene Z.C.M.I. Dinge verkaufte, die im Wort der Weisheit verboten waren. Joseph F. Smith, der der sechste Präsident der Kirche wurde, versuchte, den Verkauf dieser Dinge im Kirchenkaufhaus zu rechtfertigen:

 

„Einige unserer angeblichen frommen Leute waren vor einigen Jahren geschockt und erschreckt, als sie das Symbol des Alles Sehenden Auges und die Worte 'Heiligkeit dem Herrn' in goldenen Buchstaben über dem Eingang der Zion's Cooperative Mercantile Institution sahen. Besonders war dies bei einigen unserer Brüder der Fall, als sie diese Buchstaben über der Drogenabteilung der Z.C.M.I. fanden. Wieso war das so? Wieso fanden diese frommen (?) Mormonen heraus, dass Z.C.M.I. UNTER DEM SYMBOL DES ALLES SEHENDEN AUGES UND DEN HEILIGEN WORTEN 'HEILIGKEIT DEM HERRN' TEE, UND KAFFEE UND TABAK und andere möglichen Dinge VERKAUFTE, die Heilige der Letzten Tage nicht benutzen sollten, und Z.C.M.I im Drugstore ALKOHOL verschiedener Art für medizinische Zwecke VORRÄTIG HIELT. Es war fürchterlich schockierend für einige Heilige der Letzten Tage, dass UNTER DIESEN HEILIGEN WORTEN ALKOHOL FÜR DEN VERKAUF VORRÄTIG GEHALTEN WERDEN SOLLTE. Hat es mich in jedem Sinne des Wortes verletzt, weil der Z.C.M.I.-Drugstore ALKOHOL zum Verkauf vorrätig hielt? Hat es mich zum Trunkenbold gemacht? Bin ich gezwungen gewesen, flüssiges Gift zu saufen? Habe ich mich zum Trunkenbold gemacht, weil VON Z.C.M.I. Alkohol ZUM VERKAUF ANGEBOTEN wurde? Ich bin dadurch, Gott sei Dank, nicht schlechter geworden. Und wer sonst noch? Niemand, außer diesen frommen Mormonen (?), die am offenen Tag oder im Schutz der Nacht in den Drugstore gehen würden, um Alkohol zum Trinken zu kaufen... Denjenigen, die am meisten darüber erschreckt waren, das Alles Sehende Auge und 'Heiligkeit dem Herrn' über der Eingangstür von Z.C.M.I. zu sehen, werde ich garantieren, dass sie DIEJENIGEN SIND, DIE DEN MEISTEN TEE UND KAFFEE, TABAK UND WHISKY DORT GEKAUFT HABEN... Es spielt für mich keine Rolle, wie viel Tee und Kaffee Z.C.M.I. verkauft, so lange ich ihn nicht kaufe. Wenn ich ihn nicht trinke, bin ich dann nicht in Ordnung? Und wenn die arme Kreatur, die ihn wünscht, ihn dort bekommen kann, dann sollte es sie zufrieden stellen. WENN ER ES DORT NICHT BEKOMMEN KANN, WÜRDE ER BEI Z.C.M.I. ÜBERHAUPT NICHT KUNDE SEIN, SONDERN ER WÜRDE ZUM KAUFEN WOANDERS HINGEHEN.“ (Conference Report, April 1898, Seite 11)

 

Es ist interessant, dass Joseph F. Smith sowohl als Präsident des Z.C.M.I. als auch als Präsident der Mormonenkirche zu dem Zeitpunkt diente, als dort Alkohol verkauft wurde. Im Reed Smoot Case finden wir folgende Zeugenaussage:

 

„Mr. Carlisle: Sie sind Handelsvertreter der Zion Cooperative Mercantile Institution, glaube ich?

Mr. Love: Ja, Sir.

.....

Mr. Carlisle: Handelt sie nicht mit alkoholischen Getränken?

Mr. Love: JA, das tut sie.

.....

Mr. Carlisle: Wer ist der Präsident dieses Konzerns?

Mr. Love: JOSEPH F. SMITH.“ (Reed Smoot Case, Bd, 4, S. 318-319)

 

Obwohl das Wort der Weisheit einige gute Regeln enthält, ist es offensichtlich ein Gedankenprodukt der Zeit Joseph Smiths. Alkoholische Getränke wurden von der Mäßigkeitsbewegung Jahre, bevor Joseph Smith seine „Offenbarung“ gab, verdammt. Obwohl Smith damit richtig lag, dass Tabak schädlich ist, haben wir nicht das Gefühl, dass dies beweist, dass seine „Offenbarung“ göttlich inspiriert ist. Das Wayne Sentinel – eine Zeitung, die in der Nachbarschaft gedruckt wurde, wo Joseph Smith aufwuchs – veröffentlichte folgende Aussagen in Bezug auf Tabak, drei Jahre bevor Joseph Smith das „Wort der Weisheit“ gab:

 

„Es ist wirklich überraschend, dass eine einzelne Person gefunden werden konnte, die, nachdem sie die Erfahrung von Missempfindungen gemacht hat, die unmissverständlich vom ersten Tabakgenuss verursacht werden, bereit war, ihre Genesung ein zweites Mal zu riskieren: … TABAK IST tatsächlich EIN ABSOLUTES GIFT

Wir haben selbst Personen gekannt, bei denen sehr ernste und Gefährliche Erkrankungen des Magens, Gliederzittern und große Abzehrung auf übermäßiges Rauchen und Kauen zurück zu führen waren; und was erst aufhörte, nachdem diese Gewohnheiten vollständig abgestellt wurden.“ (Wayne Sentinel, 6. November 1829)

 

Wie wir schon früher erwähnten, hat LaMar Petersen ein Manuskript mit dem Titel „Hearts Made Glad“ vorbereitet. Wenn dieses Manuskript veröffentlicht ist, wird es eine große Menge Licht auf das Wort der Weisheit und Joseph Smiths Einstellung ihm gegenüber werfen.



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