Joseph als Vorbild
Das Wort der Weisheit wird als eine der wichtigsten Offenbarungen in der Mormonenkirche angesehen. Ein Mormone, der fortwährend das Wort der Weisheit bricht, wird als schwach im Glauben betrachtet. Das Brechen des Wortes der Weisheit wird als Sünde angesehen, die einen Menschen vom Tempel ausschließen kann. Um einen Tempelempfehlungsschein zu bekommen, wird man gebeten, folgende Frage zu beantworten: „4. Halten Sie das Wort der Weisheit?“ (Tempelempfehlungsbuch)
Joseph Fielding Smith, der zehnte Präsident der Mormonenkirche, behauptet, dass die Gewohnheit, Tee zu trinken, eine Person vom „celestialen Reich Gottes ausschließen“ kann:
„ERLÖSUNG UND EINE TASSE TEE… meine Brüder, wenn Sie Kaffee oder Tee trinken oder zu Tabak greifen, lassen Sie eine Tasse Tee oder ein wenig Tabak im Wege stehen und Ihnen den Weg in das celestiale Reich Gottes versperren, wo Sie sonst eine Fülle der Herrlichkeit hätten empfangen können?... Es gibt nichts in der Welt, das wenig ist, wenn es angehäuft wird. Eine Tasse Tee, dann noch eine Tasse Tee und noch eine Tasse Tee und wenn Sie sie alle zusammenrechnen, ist es gar nicht so wenig. (Doctrines of Salvation, Bd. 2, S. 16)
Der Mormonenschreiber John J. Stewart behauptet, dass der Mormonenprophet Joseph Smith das Wort der Weisheit sorgfältig beachtete:
„...niemand kann in der Kirche hohe Ämter bekleiden, nicht einmal auf Pfahl- oder Gemeindeebene, und auch nicht an der Tempelarbeit teilnehmen, der bekannt dafür ist, Tee, Kaffee, Schnaps oder Tabak zu gebrauchen...“
Der PROPHET selbst BEACHTETE SORGFÄLTIG DAS WORT DER WEISHEIT und bestand auf seine Beachtung bei anderen Männern in hohen Kirchenpositionen...“ (Joseph Smith the Mormon Prophet, S. 90)
Obwohl die meisten Mitglieder der Kirche das Gefühl haben, dass Joseph Smith, der Gründer der Mormonenkirche „das Wort der Weisheit beachtete“, enthüllen Nachforschungen geradezu das Gegenteil. Tatsächlich wäre Joseph Smith, der Mann, der die Temepelzeremonie einführte, wegen des häufigen Alkoholgenusses nicht in der Lage, durch den Tempel zu gehen, wenn er heute lebte.
Auf Seite 72 seines Buches, Sounding Brass, fragt Dr. Hugh Nibley, wo der Beweis ist, dass Joseph Smith trank. Wir würden Dr. Nibley antworten, dass dieser Beweis in der gesamten Joseph Smiths eigenen History of the Church zu finden ist. In der History of the Church, Bd. 2, S. 26, finden wir folgendes:
„Der Rat fuhr damit fort, bestimmte Anschuldigungen zu untersuchen, die von Elder Rigdon gegen Martin Harris vorgebracht wurden; eine war, dass er A. C. Russel, Esq. erzählte, dass JOSEPH SMITH ZU VIEL ALKOHOL TRANK, als er das Buch Mormon übersetzte...
Bruder Harris erzählte Esq. Russell nicht, dass Bruder Joseph nicht zu viel Alkohol trank, während er das Buch Mormon übersetzte, SONDERN DIESE SACHE GESCHAH VOR DER ÜBERSETZUNG DES BUCHES MORMON...“
Der Leser wird sich erinnern, dass Martin Harris einer der drei Zeugen für das Buch Mormon war. Die Aussage von Harris sollte mit einer Aussage in einer beeideten Erklärung verglichen werden, die von Barton Stafford abgegeben wurde. Stafford, der Joseph Smith kannte, bevor er Palmyra verließ, erklärte, dass Smith „sehr der Trunksucht verfallen war“. (Beeidete Erklärung vom Barton Stafford vom 3. November 1833, wie in Joseph Smith and Money Digging erneut abgedruckt)
Man könnte einwenden, dass dies vor der Zeit war, als das Wort der Weisheit gegeben wurde und dass Joseph Smith seine Gewohnheiten nach 1833 änderte. Beweise zeigen aber deutlich, dass Joseph Smith weiterhin alkoholische Getränke zu sich nahm, nachdem das Wort der Weisheit gegeben war. Unter dem Datum des 2. Mai 1843 ist in Joseph Smiths History of the Church aufgezeichnet:
„Mittwoch, 3. - Wurde ins Büro gerufen und TRANK EIN GLAS WEIN mit Schwester Jenetta Richards, der von ihrer Mutter in England hergestellt wurde, und sah einen Teil der Konferenzprotokolle durch.“ (History of the Church, Bd. 5, S. 380)
Benjamin F. Johnson, ein persönlicher Freund Joseph Smiths, schrieb folgendes über Smith:
„Er setzte sich an einen gut gedeckten Tisch und er LEHNTE NICHT IMMER DEN WEIN AB, DER 'DAS HERZ FROH MACHT'.“ (Ein Brief von Benjamin F. Johnson an Elder George S. Gibbs, 1903, wie in The Testimony of Joseph Smith's Best Friend, S. 4 abgedruckt)
Folgende Hinweise erscheinen in Joseph Smiths History of the Church für Januar 1836:
„Wir genossen dann einige Erfrischungen und UNSERE HERZEN WURDEN DURCH DIE FRUCHT DES WEINSTOCKS FROH GEMACHT.“ (History of the Church, Bd. 2, Seite 369)
„Die Ältesten Orson Hyde, Luke S. Johnson und Warren Parrish reichten der Präsidentschaft drei Tabletts mit Gläsern, die mit WEIN gefüllt waren, zur Segnung. Und es fiel auf mich, an dieser Pflicht Teil zu haben, die ich mit Freuden erfüllte. Dann wurde er der Reihe nach herumgereicht, danach der Kuchen in derselben Ordnung; und es sei nur gesagt, dass UNSERE HERZEN FROH GEMACHT WURDEN, während wir die Fülle der Erde, die gereicht wurde, genossen, bis wir voll waren...“ (History of the Church, Bd. 2, S. 378)
Joseph Smith fuhr bis zum Tag seines Todes fort, dem Wort der Weisheit nicht zu gehorchen. Die History of the Church enthält folgende Information in Bezug auf ein Ereignis im Carthage-Gefängnis:
„Bevor der Wärter hereinkam, brachte sein Junge etwas Wasser und sagte, dass die Wache etwas WEIN wünschte. JOSEPH gab Dr. Richards zwei Dollar für die Wache; aber die Wache sagte, dass einer genug wäre und er nicht mehr nehmen wollte.
Die Wache ließ sofort EINE FLASCHE WEIN, Pfeifen und zwei kleine Tabakblätter holen; und einer der Wächter brachte sie bald, nachdem der Wärter hinausgegangen war, in das Gefängnis. Dr. Richards entkorkte die Flasche UND REICHTE JOSEPH EIN GLAS, DER KOSTETE, WIE AUCH BRUDER TAYLOR UND DER DOKTOR, und danach wurde die Flasche dem Wächter gegeben, der sich umdrehte und nach draußen ging. (History of the Church, Bd. 6, Seite 616)
Wir wissen nicht, wie oft Joseph Smith Tabak gebrauchte, aber, wie sich der Leser erinnern wird (siehe S. 6 dieses Buches), ritt er einmal „durch die Straßen von Nauvoo und RAUCHTE EINE ZIGARRE“. („Joseph Smith As An Administrator“, Magisterarbeit, Brigham-Young-Universität, Mai 1969, Seite 161)
Die Mormonenführer haben drei wichtige Änderungen in Bezug auf das Wort der Weisheit in Joseph Smiths History of the Church vorgenommen (Einzelheiten siehe Seite 6 dieses Buches). In einem Beispiel bat Joseph Smith „Bruder Markam“ „EINE PFEIFE UND ETWAS TABAK“ für den Apostel Willard Richards zu holen. Diese Worte sind in jüngeren Ausgaben der History of the Church mit dem Wort „MEDIZIN“ ersetzt worden. Zu einer anderen Zeit erzählte Joseph Smith, dass er einigen „Brüdern“ ein „PAAR DOLLAR“ gab, „MIT ANWEISUNGEN“ ihren Vorrat „AN WHISKY AUFZUFÜLLEN“. In modernen Ausgaben der History of the Church sind 23 Wörter aus dieser Stelle entfernt worden, um die Tatsache zu verdecken, dass Joseph Smith die „Brüder“ dazu ermutigte, dem Wort der Weisheit gegenüber ungehorsam zu sein. Im dritten Beispiel, gab Joseph Smith offen zu, dass er „EIN GLAS BIER BEI MOESSERS GETRUNKEN“ hatte. Diese Worte sind in jüngeren Ausgaben der History of the Church ausgelassen worden.
Bei ihrem Angriff auf Fawn Brodies Buch No Man Knows My History machte die Mormonenschreiberin F. L. Stewart folgende Aussagen:
„49. NM [No Man Knows My History] erklärt, dass eine Offenbarung, bekannt als das 'Wort der Weisheit' aussagt, dass Mormonen 'Wein nur für die Kommunion' verwenden sollten. Deshalb, sagt NM, brach Joseph Smith diese Offenbarung, als er auf Hochzeiten Wein trank.
Das 'Wort der Weisheit' sagt eigentlich aus, dass Wein 'nur in euren Versammlungen' getrunken werden sollte, 'um vor Ihm eure Sakramente darzubringen'. Das korrekte Wort ist 'Sakramente' nicht 'Kommunion'. Da sowohl Hochzeiten als auch Taufen als Sakramente betrachtet werden, brach Joseph diese Offenbarung NICHT, als er Wein bei Hochzeiten trank...“ (Exploding The Myth About Joseph Smith, The Mormon Prophet, Seite 55)
In einer Fußnote auf derselben Seite erklärt F. L. Stewart:
„...Joseph Smith trank Wein als ein Sakrament 1830 bei der Taufe seiner Frau. Dieser Brauch wird nicht mehr bei Taufen und Hochzeiten gepflegt, und nun wird Wasser anstelle von Wein für das Sakrament des Abendmahls des Herrn verwendet.“
F. L. Stewarts Versuch, Joseph Smiths Missachtung des Wortes der Weisheit hinweg zu erklären, kann nicht ernst genommen werden. Joseph Smiths „GLAS WEIN“ mit Jenetta Richards hat nichts mit einem „Sakrament“ zu tun, auch kann sein „BIER BEI MOESSERS“ nicht auf diese Weise erklärt werden. Als Joseph Smith und seine Freunde im Gefängnis von Carthage WEIN tranken, wurde er mit Sicherheit nicht als ein Sakrament benutzt. John Taylor, der der dritte Präsident der Mormonenkirche wurde, machte diesen Punkt in der History of the Church sehr deutlich:
„Einige Zeit nach dem Mittagessen ließen wir etwas WEIN holen. Es ist von einigen berichtet worden, dass er als ein Sakrament eingenommen wurde. SO WAR ES ABER NICHT: Unsere Geister waren allgemein gelangweilt und schwer, und man hatte ihn holen lassen, um uns zu beleben… Ich glaube, wir alle tranken von dem WEIN…“ (History of the Church, Bd. 7, Seite 101)
Es ist interessant, dass Apostel John Taylor nach dem Tod Joseph Smiths damit fortfuhr, alkoholische Getränke zu gebrauchen. Hosea Stout berichtete folgendes in seinem Tagebuch am 3. Juni 1847:
„Während ich dies den Präs. O. HYDE, P. P. PRATT erklärte, und JOHN TAYLOR kam ebenfalls herein, hörte ich also auf zu sagen, dass ich zweimal erwischt worden war.
Elder Taylor anwortete, dass ich weiter machen und nicht ihretwegen aufhören sollte. Ich sagte ihm, dass es nur eine Polizeiversammlung und nicht interessant für sie wäre.
'Es macht nichts, sagte er, wir sind auch Polizisten.'
Ich sagte: ‚Ich hoffe, dass ihr euch danach alle an die Regeln der Polizei haltet.’ ‚ Sicherlich’, sagte TAYLOR, ‚Bringt den KRUG her’ sagte ich, als ihnen ein GROSSER KRUG WHISKY gereicht wurde.
Dies war eine solch unerwartete Reaktion, dass sie nur durch schallendes Gelächter beantwortet wurde & und sie alle zollten DEM KRUG IHREN RESPEKT…
Nach dem Trinken sagte Parley : 'Ich bin zu jeder Nachtzeit diese Straßen entlang gereist & und nie zuvor habe ich einen Polizisten gesehen, aber jetzt weiß ich, wo sie zu finden sind', und spielte auf den KRUG an.
'Parley', sagte ich, 'du weißt nicht, dass einige Dinge in diesem Königreich nur geistig entschieden werden & und so ist es auch mit der Polizei.'“ (On The Mormon Frontier, The Diary Of Hosea Stout, 1844-1861, Bd. 1, S. 259)
Alle frühen Mormonenapostel scheinen alkoholische Getränke gebraucht zu haben, nachdem das Wort der Weisheit gegeben worden war. Joseph Smith machte folgende Aussage in Bezug auf ein Ereignis, das sich 1840 zutrug: „17. April – Heute segneten und tranken DIE ZWÖLF EINE FLASCHE WEIN in Penworthan, der von Mutter Moon VOR VIERZIG JAHREN hergestellt worden war.“ (History of the Church, Bd. 4, Seite 120) Unter dem Datum des 12. April 1845 berichtete Hosea Stout in seinem Tagebuch, dass er an „einem Fest mit BIER und Kuchen“ teilnahm, „der von der alten Polizei bereitet war. Die alte Polizei und die Ehefrauen und einige von den ZWÖLFEN waren anwesend. Wir hatten eine fröhliche Zeit und so viel Kuchen & BIER, wie wir essen und trinken konnten...“ (On The Mormon Frontier, The Diary Of Hosea Stout, Bd. 1, S. 34) Am 1. Juli 1845 berichtete Hosea Stout: „Heute gab es ein großes Konzert… wir hatten auch die 12 und andere Autoritäten bei uns und wir wurden auch mit so viel BIER, WEIN, Kuchen, usw. versorgt, wie wir essen und trinken konnten.“ (Ebd., S. 50)
Während Joseph Smith und andere Autoritäten in der Mormonenkirche nicht das Wort der Weisheit beachteten, hatten andere das Gefühl, dass es eine strenge Regel für die Kirche sein sollte. Im Protokoll der Konferenz, die 1837 in Far West abgehalten wurde, findet man folgende Aussage: „Die Versammlung stimmte nach einigen Anmerkungen von Sidney Rigdon einstimmig zu, Läden und Geschäfte nicht zu unterstützen, die Spirituosen, Tee, Kaffee oder Tabak verkauften.“ (History of the Church, Bd. 2, Seite 524) Es ist interessant, dass, als Joseph Smith seinen Laden in Nauvoo öffnete, er „mit Zucker, Melasse, Glas, Salz, TEE, KAFFEE, usw., das in St. Louis gekauft worden war“, ausgestattet war. (History of the Church, Bd. 4, Seite 483) Trotz der Abstimmung, die in Far West abgenommen wurde, keinen Laden zu begünstigen, der diese Dinge verkaufte, scheint Joseph Smith ein gut gehendes Geschäft zu haben. Es scheint, dass Joseph Smiths eigener Haushalt mit Tee und Kaffee versorgt wurde. George A. Smith erzählte folgendes: „...eine bestimmte Familie,… kam in Kirtland an und der Prophet bat sie, bei ihm eine Rast einzulegen… Schwester Emma fragte in der Zwischenzeit, ob die alte Dame eine Tasse TEE haben wollte… oder eine Tasse KAFFEE. Diese ganze Familie fiel ab, weil sie zu einer Tasse Tee oder Kaffee, nachdem das Wort der Weisheit gegeben worden war, eingeladen wurden.“ (Journal of Discourses, Bd. 2, S. 214)
Wegen der Tatsache, dass Joseph Smith das Wort der Weisheit nicht hielt, meinte Almon W. Babbitt, dass er das Recht hätte, es zu brechen. Am 19. August 1835 wurde Mr. Babbitt vor Gericht gebracht:
„Am 19. wurde eine Klage vor den Rat der Präsidentschaft gegen Elder Almon W. Babbitt vorgebracht...
Elder J. B. Smith bezeugte, dass Elder Almon Babbitt sich das Vorrecht angeeignet hätte, ihm in seinen Predigten Anweisungen zu geben, und dass er nicht das Wort der Weisheit hielt“.
Elder Babbitt sagte, dass er sich die Freiheit genommen hätte, das Wort der Weisheit zu brechen, wegen des Vorbilds PRÄSIDENT JOSEPH SMITHS JUN. und anderer, aber er gestand ein, dass es falsch war…“(History of the Church, Bd. 2, S. 252)
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